Der Begriff "grüne Star - Glaukom" ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen, die alle zu einer Zerstörung des Sehnerven und unbehandelt zur Erblindung führen.

wie viele Menschen erkranken ?

 Der grüne Star ist die zweithäufigste Erblindungsursache weltweit (Zitat der WHO (Weltgesundheitsorganisation)). Das Risiko, am grünen Star zu erkranken, steigt mit zunehmendem Lebensalter. Der grüne Star tritt einschließlich seiner Vorstufen bei 4,4% aller Menschen ab dem 40. Lebensjahr auf. Jenseits des 75. Lebensjahres liegt die Wahrscheinlichkeit an einem grünen Star zu erkranken zwischen 7 und 8 %, jenseits des 80. Lebensjahres bei 10-15 % (jeder siebente Mensch).

wie wird das Auge geschädigt ?

Durch einen zu hohen Augeninnendruck kommt es zum Kaputtdrücken des Sehnerven oder durch Durchblutungsstörungen hält der Sehnnerv dem normalen Augeninnendruck nicht stand und wird zerstört.

  • Die häufigste Ursache ist eine altersbedingte Verlegung des Abflusses des Augenwassers (der Flüssigkeit im Augeninneren). Man kann sich dies ähnlich eines verstopften Siebes in einem Abfluss vorstellen. 

  • Seltener kommt es zu einem Schaden des Sehnerven durch Durchblutungsstörungen (bei normalem Augeninnendruck – Niedrigdruckglaukom). 

  • Daneben gibt es noch Formen des grünen Stars, bei denen der Sehnerv durch angeborene starke Normvarianten (z.B. sehr großer Sehnerveneintritt) im Laufe des Lebens dem normalen Augeninnendruck nicht standhält.

  • Sehr selten sind Schädigungen des Sehnerven durch augeninnendruckerhöhende Medikamente (langjährige Cortisoneinnahmen, wiederholte Regenbogenhautentzündungen o.ä.).

Zeichen, Beschwerden ?

Das heimtückische am Glaukom ist, dass man als  Betroffener selbst im fortgeschrittenen Stadium keine Beschwerden hat und sich gesund fühlt.

Die Erkrankung bemerkt man selbst erst im Endstadium wenn eine Erblindung kaum noch zu verhindern ist. Wichtig ist  deshalb die frühzeitige Diagnose des grünen Stars. Hier kann nur eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung helfen.

Die Folgen des grünen Stars sind Verkleinerungen des Gesichtsfeldes, Abnahme der Sehschärfe und Erblindung. Die durch die Erkrankung entstandenen Schäden des Sehnerven sind nicht zu heilen oder operativ zu beheben, man kann lediglich das Fortschreiten der Schäden des Sehnerven verhindern.

wer ist gefährdet ?

  • Alter- (ab dem 40. Lebensjahr zunehmende Häufigkeit)

  • erbliche Faktoren – in der Familie bekannte Glaukomfälle (Risikoerhöhung um den Faktor 2)

  • eine dünne Hornhaut 

  • Menschen mit Kurzsichtigkeit über 4 Dioptrien (Risikoerhöhung um den Faktor 2-3)

  • bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen

  • Geschlecht - Männer sind 1,3x häufiger betroffen
  • Diabetes mellitus

  • dunkle Hautfarbe
  • wiederholte Entzündungen der Augen

  • Medikamente - langjährige Cortisoneinnahme

  • starke Abweichungen der Größe des Eintritts des Sehnerven ins Auge - zu großer Eintritt ( Makropapille)

wie wird die Erkrankung festgestellt ?

  • Messung des Augeninnendruckes

  • Messung der Hornhautdicke

  • Lasermessungen des Sehnerven (HRT oder OCT)

  • Kontrolle des Sehvermögens (Gesichtsfeld und Sehschärfe)

  • Kontrolle der Abflusswege des Augenwassers

fortgeschrittener Schaden- Lasermessung (HRT-Retinatomograph):

HRT Glaukom

schwerer Schaden des Sehnerven-Lasermessung (OCT- optische Kohärenztomographie):

OCT Glaukom

Behandlung ?

Senkung des Augeninnendrucks –mit Augentropfen.

Bei sehr weit fortgeschrittenen Schäden des Sehnerven und ungenügend reguliertem Druck trotz Gabe von augendrucksenkenden Augentropfen sind Operationen (Verödung der Produktionsstätte oder Schaffung eines neuen Abflusses des Augenwassers unter die Bindehaut) notwendig. Das Einsetzen von Wirkstoffdepotimplantaten ( z.B. iDose TR) in das Auge wird in den USA geplant, ist aber eher eine Therapieoption für Patienten die nicht Tropfen ins Auge geben können.


Je weiter fortgeschritten der grüne Star ist (also der Schaden des Sehnerven), umso stärker muß der Augeninnendruck gesenkt werden, um die bestehenden Sehnervenfasern zu erhalten. Eine Möglichkeit entstandene Schäden des Sehnerven rückgängig zu machen besteht nicht.

Die Schwierigkeit bei der Therapie liegt darin, dass man als Betroffener bei dieser Erkrankung bis zum Endstadium des Sehnervenschadens keine Beschwerden hat. Umso schwerer fällt die regelmäßig Gabe der Augentropfen, die als Nebenwirkung u.a. Brennen, Stechen, Rötung des Auges und Verschwommensehen verursachen können. Wichtig ist hier ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient.

Kontrolle bei grünem Star ?

  • regelmäßige Messung des Augeninnendrucks

  • Messen von Veränderungen der Nervenfaserschicht um den Sehnerven oder Ausmessen des Sehnerven selber mittels Laser (genaueste Möglichkeit der Verlaufskontrolle- jährlich)

  • Kontrolle des Gesichtsfeldes (hat zunehmend weniger Bedeutung in der Verlaufskontrolle, da die Lasermessungen des Sehnerven weit aussagekräftiger sind und das Gesichtsfeld auch bei einem Fortschreiten des Glaukomschadens lange stabil bleiben kann).

Vorsorge ?

Wichtiger als jede Therapie ist bei dieser Erkrankung die Vorsorge. Frühe Stadien des grünen Stars können sehr gut behandelt werden. Bei Beginn der  Therapie des grünen Stars im Frühstadium der Erkrankung ist eine lebenslange Stabilisierung der Erkrankung ohne weiteres Fortschreiten die Regel.

Ab dem 40. Lebensjahr sollten regelmäßige Kontrollen erfolgen, die ab dem 60. Lebensjahr alle zwei bis spätestens drei Jahre notwendig sind.

Die Kontrollintervalle der Glaukomuntersuchung (Vorsorgeuntersuchung sind bei Fehlen von Risikofaktoren):

  • zwischen 20- 40 Jahren ein bis zwei Mal

  • zwischen 40 und 50 alle 7-9 Jahre ein Mal

  • zwischen 50 und 60 alle 5-6 Jahre 

  • ab 60 alle drei Jahre

  • ab 70 alle zwei Jahre

diese Regel wird individuell je nach Risikofaktoren und Ergebnis der Untersuchung verlängert oder verkürzt.

Zusammenfassung

Da der grüne Star schleichend und unbemerkt beginnt und ohne Therapie zur Erblindung führt, ist eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung wichtig.

Der grüne Star ist eine Erkrankung die frühzeitig erkannt gut behandelbar ist und bei guter Mitarbeit der Betroffenen in fast allen Fällen mit Beginn der Therapie im Frühstadium keinen wesentlichen Schaden des Auges verursacht. Bei spätem Erkennen der Erkrankung und mangelhafter Behandlung (schlechte Mitarbeit bei der notwendigen regelmäßigen täglichen Gabe von Augentropfen) ist eine starke Schädigung des Auges die Regel.